… es war an einem Samstag, dem 26. April 2008, als ich mich auf den Weg machte, Familie Knaak in Dessau zu besuchen. Das Wetter war schön und in Dessau waren die letzten Reste vom Frühjahreshochwasser zu sehen, nichts Ungewöhnliches sagte mir Herr Knaak, als er freundlich die Tür öffnete.

 

Aber kurz zur Vorgeschichte: Herr Knaak und auch Frau Knaak, so erfuhr ich, waren beide von 1968-1973 in Veli Losinj als Betreuer tätig. Herr Knaak hat sich 2003 auf Dominik seiner „alten“ Kurkinderseite angemeldet und ist seit daher auch mit ihm in Kontakt. Als im Herbst 2007 die Vorbereitungen für unser 1. Kurkindertreffen begannen habe ich mich telefonisch mit Herrn Knaak in Verbindung gesetzt. Es kam zu sehr interessanten Telefongesprächen und Briefverkehr - ich merkte sofort: es wäre toll die beiden ehemaligen Betreuer doch mit zum Treffen einzuladen. Gedacht, getan…Herr Knaak war von meiner Idee sehr angetan und sagte unter Vorbehalt erst einmal zu. Am Jahresende telefonierten wir beide wieder und er war sich nicht so sicher, wegen der Gesundheit und des Alters (er ist mittlerweile über 80). Mitte Februar, also ca. 2 Wochen vor unserem Kurkindertreffen (am 1. März 2008) bekam ich dann einen Brief, dass er leider absagen muss und es ihm sehr sehr leid tut. Daraufhin rief ich ihn wieder an und teilte ihm mit, dass es sehr schade ist, ich aber volles Verständnis dafür habe. Ich verblieb mit dem Versprechen, ihn nach dem Kurkindertreffen in Berlin auf jeden Fall zu besuchen und zu berichten, was ich dann auch am 26.04.2008 tat.

 

Ich habe im April diesen Jahres mit Herrn und Frau Knaak zwei äußerst nette Menschen kennengelernt, die auch wie wir ehemaligen Kurkinder Veli nie vergessen haben. Die beiden waren so etwas wie Pioniere, waren mit die Ersten, die in Veli verantwortungsvolle Tätigkeiten als Heimleiter (Hr. Knaak) und Betreuerin (Fr. Knaak) übernahmen. Sie beide durften eine lange Zeit (1968-1973) in Veli verbringen – beneidenswert…

Es gab jedoch zu der damaligen Zeit noch keine Durchgänge im Winter, zu diesen Monaten waren die beiden dann wieder zu Hause in Dessau (Sachsen-Anhalt). Später kamen dann auch Durchgänge im Winter dazu (Asthmakinder im Winter, Ekzemkinder im Sommer).

Auf Fotos ist auch ihr Sohn Dieter zu sehen, der damals mitreisen durfte, weil er noch so klein war. Die 3 haben ein kleines Zimmer im ehemaligen Hauptgebäude bewohnt, was ca. 16 Quadratmeter groß/klein war. Ihr Sohn Dieter hatte dort seine Kindheit verbracht, kannte die einheimischen Kinder, spielte mit denen und lernte dadurch auch perfekt kroatisch sprechen. Grund für das Ende 1973 war das Alter von Dieter, die Schulbildung, die man ihm dort nicht so intensiv bieten konnte und auch der Grund, dass es einigen Leuten nicht gefiel, dass ihr Sohn eigentlich den ganzen Tag mit einheimischen Kindern unterwegs war und sich mit denen unterhielt.

 

Ich habe beim gemeinsamen Durchschauen von alten Fotos und Prospekten ein Glänzen in den Augen und unendliche Freude der beiden feststellen können. Sie erinnern sich gerne zurück an die Zeit, bereuen es sehr, dass sie es seit 1973 nicht mehr geschafft haben und sicher auch nicht mehr schaffen werden noch einmal Veli zu besuchen. Dieser Gedanke der Endgültigkeit macht die beiden sichtlich traurig, sie hätten es gerne nochmal gesehen – ihr Veli, so die beiden.

In diesem Zusammenhang erzählte mir Herr Knaak eine Geschichte über eine Einladung: Herr Knaak ist auch nach 1973 noch regelmäßig mit Dr. Vukelic und auch mit Schwester Nada in Kontakt geblieben. Er bekam somit eine offizielle Einladung zum 100-jährigen Bestehen des Sanatoriums oder besser die 100-jährige Nutzung als Sanatorium. Daraufhin beantragte er damals diese Reise.

Dieses Fest fand im Sommer 1988 statt, jedoch ohne Herrn Knaak – sein Antrag wurde nicht genehmigt. Die Imagebroschüre, die er damals zusammen mit der Einladung bekam holte er stolz heraus. Frau Knaak sagte zu ihrem Mann „nun schenk sie doch schon Herrn Leine, was willst du noch damit – du bist alt“

Ich möchte diese Broschüre nun gerne für die Nachwelt, also uns Kurkindern erhalten und habe Sie eingescannt, ein PDF von erstellt und sie unter der Rubrik "Pressestimmen / Downloads" als PDF-Download zum herunterladen bereitgestellt.

 

Für mich steht nach diesem Besuch eines fest: Ich werde Herr und Frau Knaak gerne wieder besuchen, beim nächsten Mal vielleicht gemeinsam mit Martina, die Herrn Knaak selbst aus ihrer damaligen Kurkinderzeit kennt.

 

Von hier aus alles Gute und beste Gesundheit für die Beiden!

 

Jörn Leine